25 Jahre Sicherheitsforschung

       Sicherheitsforschung zu gentechnisch veränderten Pflanzen und Lebensmitteln

25 Jahre Sicherheitsforschung zu gentechnisch veränderten Pflanzen


280 wissenschaftliche Einrichtungen, mehr als 3000 Studien äußern sich zu ihrer Sicherheit


Dieser Beitrag von D. Norero war am 21. Januar 2022 in der täglich kuratierten Auswahl zu ideologischen Themen, diverse Neuigkeiten, Meinungen und Analysen zur biotechnologischen Innovation in dem Genetic Literacy Project (GLP) erschienen. Er wird hier mit Genehmigung der Herausgeber in einer deutschen Fassung wiedergegeben und teilweise ergänzt (Anmerkungen KDJ).


Derzeit gibt es eine gesellschaftliche und politische Kontroverse über die Sicherheit von Lebensmitteln aus gentechnisch veränderten (gv) Pflanzen. In der wissenschaftlichen Gemeinschaft gibt es jedoch kaum bzw. keine Meinungsverschiedenheiten oder Kontroversen bezüglich der Sicherheit von zugelassenen gv-Pflanzen. Bis heute haben mehr als 3000 wissenschaftliche Studien [1,2,3,4,5,6,7,8] die Sicherheit dieser Pflanzen in Bezug auf Auswirkungen auf die menschliche Gesundheit und die Umwelt analysiert und bewertet. Diese Studien zusammen mit zahlreichen Sicherheitsbewertungen, die von Regulierungsbehörden auf der ganzen Welt in einer Fall-zu-Fall Betrachtung durchgeführt wurden, ermöglichen einen soliden und klaren wissenschaftlichen Konsens: gv-Pflanzen haben kein höheres Risiko als solche, die mit konventionellen Techniken gezüchtet wurden.


Darüber hinaus gibt es auch umfangreiche Studien, die die sozioökonomischen und Umweltvorteile von gv-Pflanzen, von transgenen Pflanzen, während der zwei Jahrzehnte ihrer Kommerzialisierung untersucht haben [9,10].


Dieser Artikel fasst öffentliche Stellungnahmen technischer und wissenschaftlicher Institutionen zusammen, die sich diesem Konsens – der Sicherheit von gv-Pflanzen - anschließen. Ich (der Autor Norero, Anmerk. KDJ) habe eine Aktualisierung meiner ursprünglichen Mitteilung gemacht, basierend auf einer Zusammenstellung von ChileBio, die ursprünglich 40 offizielle Dokumente enthielt, die etwa 190 Institutionen repräsentieren. Die ursprüngliche Zusammenstellung wurde 2017 von ChileBio mit den hier aufgeführten Stellungnahmen und Institutionen aktualisiert. 


Aktualisierung


Die Aktualisierung zeigt, dass 284 technische und wissenschaftliche Institutionen die Sicherheit von gv-Nutzpflanzen und deren potenziellen Nutzen anerkennen. Interessanterweise befinden sich die meisten dieser Institutionen in Europa, dem Kontinent, der die Kommerzialisierung von transgenen Nutzpflanzen ungemein erschwert bzw. verhindert hat. Länder mit den meisten Organisationen, die sich für die Nutzung von gv-Pflanzen aussprechen sind das Vereinigte Königreich (33), die Vereinigten Staaten (25), Italien (23), Spanien (16) und Deutschland (11).

Aktualisierte Zahlen


Nach der Kategorisierung der verschiedenen Institutionen aus Afrika (14), Asien (5), Europa (89), Latein Amerika (8), Nordamerika (28), Ozeanien (7) und internationalen Einrichtungen (15), ergibt sich eine Gesamtzahl von 166 befürwortenden Einrichtungen. Werden die 101 Akademien und 27 wissenschaftlichen Vereinigungen hinzugezählt, die das Dokument des Internationalen Wissenschaftsrats (ICSU) unterzeichnet haben, ergibt sich eine Anzahl von 294 Einrichtungen.


Von den derzeit 121 nationalen wissenschaftlichen Einrichtungen, die Mitglieder der ICSU sind, sind jedoch 13 bereits in der Kategorisierung nach Kontinenten aufgenommen. Es sind die Akademien der Wissenschaften von Australien, Brasilien, Kamerun, Chile, Tschechische Republik, Frankreich, Indien, Kenia, Ghana, Mexiko, des Vatikans, Mexikos, des Vereinigten Königreichs und der Vereinigten Staaten, sie waren bereits Mitglieder der ICSU vor der Unterzeichnung des Dokuments im Jahr 2003. Werden diese 13 Mitglieder abgezogen, so verbleiben immer noch 281 Institutionen.

Legende: Die weltweiten Akademien


  1   American Medical Association (AMA, Chicago)

 https://www.ama-assn.org/

"Es gibt keine wissenschaftliche Rechtfertigung für eine besondere Kennzeichnung von gentechnisch veränderten Lebensmitteln. Gentechnisch veränderte Lebensmittel werden seit fast 20 Jahren konsumiert, und während dieser Zeit wurden in der Peer-Review-Literatur keine offensichtlichen Auswirkungen auf die menschliche Gesundheit festgestellt und/oder nachgewiesen.“


  2   American Association for the Advancement of Science (AAAS, Washington D.C.)

https://www.aaas.org/

"Die Wissenschaft ist recht eindeutig: Die Züchtung von Kulturpflanzen mit modernen molekularen Techniken der Biotechnologie ist sicher.“

 

  3   National Academy of Sciences (NAS), National Academies of Sciences, Engineering, and Medicine.

http://www.nasonline.org/

„Bis heute wurden weltweit auf mehr als 98 Millionen Acres (ca. 40 Millionen Hektar) gentechnisch veränderten Pflanzen angebaut. Es wurden keine Hinweise auf gesundheitliche Probleme im Zusammenhang mit dem Verzehr dieser Pflanzen oder der daraus hergestellten Lebensmittel festgestellt.“


  4   Food Standards Australia New Zealand (FSANZ, Australien und Neuseeland))

https://www.foodstandards.gov.au/Pages/default.aspx

"Es hat sich gezeigt, dass die Gentechnik keine neuen oder veränderten Gefahren in die Lebensmittelkette einbringt, daher wird das Potenzial für langfristige Risiken im Zusammenhang mit gentechnisch veränderten Lebensmitteln als nicht anders eingestuft als bei herkömmlichen Lebensmitteln, die bereits in der Lebensmittelkette vorhanden sind.“


  5   Académie des sciences (French Academy Science, Paris - Frankreich)

https://www.academie-sciences.fr/en/

„Alle Kritikpunkte gegen GVO können nach streng wissenschaftlichen Kriterien weitgehend zurückgewiesen werden.“


  6   Royal Society of Medicine (London, Vereinigtes Königreich)

 https://www.rsm.ac.uk/

"Lebensmittel, die aus gentechnisch veränderten Pflanzen gewonnen wurden, werden seit mehr als 15 Jahren von Hunderten von Millionen Menschen in der ganzen Welt verzehrt, ohne dass über gesundheitliche Schäden (oder Rechtsfälle im Zusammenhang mit der menschlichen Gesundheit.“ berichtet wurde, obwohl viele der Verbraucher aus den USA kommen, dem Land mit den meisten Rechtsstreitigkeiten.“


  7   Europäische  Kommission (Brüssel - Belgien)

https://ec.europa.eu/info/index_de

"Die wichtigste Schlussfolgerung aus den mehr als 130 Forschungsprojekten, die sich über einen Zeitraum von mehr als 25 Jahren erstrecken und an denen mehr als 500 unabhängige Forschungsgruppen beteiligt waren, ist, dass die Biotechnologie und insbesondere GVO nicht riskanter sind als herkömmliche Pflanzenzüchtungstechnologien“


  8   Union der deutschen Akademien der Wissenschaften (Mainz – Deutschland)

https://www.akademienunion.de/

"Der Verzehr von Lebensmitteln, die aus in der EU und in den USA zugelassenen gentechnisch veränderten Pflanzen gewonnen werden, ist in keiner Weise risikoreicher als der Verzehr von Lebensmitteln aus konventionell angebauten Pflanzen. Im Gegenteil, in einigen Fällen scheinen Lebensmittel aus gentechnisch veränderten Pflanzen in Bezug auf die Gesundheit sogar überlegen zu sein."


  9  Wissenschaftliche Akademien aus Brasilien, China, Indien, Mexiko usw.

"Durch den Einsatz der Gentechnik können Lebensmittel hergestellt werden, die nährstoffreicher, lagerfähiger und grundsätzlich gesundheitsfördernd sind - davon profitieren Verbraucher in Industrie- und Entwicklungsländern“


 10  World Health Organization (WHO, Genf - Schweiz)

https://www.who.int/

"In den Ländern, in denen gentechnisch veränderte Lebensmittel zugelassen sind, wurden keine Auswirkungen auf die menschliche Gesundheit durch den Verzehr von gentechnisch veränderten Lebensmitteln durch die allgemeine Bevölkerung festgestellt."

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Es muss jedoch noch beachtet werden, dass das European Academies Science Advisory Council (EASAC) aus 29 Mitgliedern besteht, von denen 26 bereits in der Kategorisierung nach Kontinenten oder in der Erklärung der ICSU enthalten sind. Es müssen somit die 3 verbleibenden Institutionen (ALLEA, 'Croatian Akademie der Wissenschaften und Künste" und die "Königliche Spanische Akademie der Wissenschaften") noch hinzugefügt werden. Es sind somit 284 Institutionen.


Insgesamt haben sich 284 technische und wissenschaftliche Einrichtungen zur Sicherheit gentechnische veränderter Pflanzen geäußert und übereinstimmend aufgrund der Forschungsergebnisse festgestellt, dass gv-Pflanzen nicht risikobehafteter sind als Pflanzen, die aus der konventionellen Züchtung stammen.


Referenzen


  1. European Commission, 2010. A decade of EU-funded GMO research (2001 – 2010). http://ec.europa.eu/research/biosociety/pdf/a_decade_of_eu-funded_gmo_research.pdf neu
  2. Nicolia et al. (2013). An overview of the last 10 years of genetically engineered crop safety research. Critical Reviews in Biotechnology, 34 (1): 77-88
  3. Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF), 2014. “25 Jahre BMBF-Forschungsprogramme zur biologischen Sicherheitsforschung”. https://www.bmbf.de/SharedDocs/Publikationen/de/bmbf/7/30957_BMBF-Forschungsprogramme_zur_biologischen_Sicherheitsforschung.pdf?__blob=publicationFile&v=3 (neuKDJ)
  4. Van Eenennaam et al. (2014). Prevalence and impacts of genetically engineered feedstuffs on livestock populations. Journal of Animal Science, 92 (10): 4255-4278  Information Platform for Animal Health and GM Feed (IPAFEED), 2015. http://www.ipafeed.eu/
  5. National Academies of Sciences, Engineering, and Medicine. 2016. Genetically Engineered Crops: Experiences and Prospects. Washington, DC: The National Academies Press. doi: 10.17226/23395.
  6. Biology Fortified, 2014. “New resource shows half of GMO research is independent” (2014). GENetic Engineering Risk Atlas (GENERA).
  7. http://www.biofortified.org/2014/08/announcing-the-launch-of-the-genera-beta-test/
  8. Sánchez, M. (2015). Conflict of interests and evidence base for GM crops food/feed safety research. Nature Biotechnology, 33: 135–137
  9. Klümper W, Qaim M (2014) A Meta-Analysis of the Impacts of Genetically Modified Crops. PLoS ONE, 9 (11): e111629. doi:10.1371/journal.pone.0111629
  10. GM crops: global socio-economic and environmental impacts 1996- 2015. Graham Brookes & Peter Barfoot PG Economics Ltd, UK. http://www.pgeconomics.co.uk/pdf/2017globalimpactstudy.pdf

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Norero D.: GMO 25-year safety endorsement: 280 science institutions, more than 3,000 studies

https://geneticliteracyproject.org/2022/01/21/gmo-20-year-safety-endorsement-280-science-institutions-more-3000-studies/

 

Norero D.: More than 280 scientific and technical institutions support the safety of GM crops

http://www.siquierotransgenicos.cl/2015/06/13/more-than-240-organizations-and-scientific-institutions-support-the-safety-of-gm-crops/ (hier sind viele der Literaturstellen aufgeführt)


ChileBio (2014): Scientific statements recognized the benefits and safety of GM cops for consumers,

environment and farmers.

http://chilebio.cl/documentos/datos_chileb.pdf (hier sind alle Organisationen aufgeführt)

Zusätzliche Informationen zur Biosicherheitsforschung

in Deutsch und verständlich erklärt bei https://www.wgg-ev.de/infos/biosicherheitsforschung/

 

Nicolia A., Manzo A:, Veronesi FR., Rosellini D: (2014) An overview of the last 10 years of genetically

engineered crop safety research, Critical Reviews in Biotechnology, 34:1, 77-88, DOI: 10.3109/07388551.2013.823595

The technology to produce genetically engineered (GE) plants is celebrating its 30th anniversary and one of the major achievements has been the development of GE crops. The safety of GE crops is crucial for their adoption and has been the object of intense research work often ignored in the public debate. We have reviewed the scientific literature on GE crop safety during the last 10 years, built a classified and manageable list of scientific papers, and analyzed the distribution and composition of the published literature. We selected original research papers, reviews, relevant opinions and reports addressing all the major issues that emerged in the debate on GE crops, trying to catch the scientific consensus that has matured since GE plants became widely cultivated worldwide. The scientific research conducted so far has not detected any significant hazards directly connected with the use of GE crops; however, the debate is still intense. An improvement in the efficacy of scientific communication could have a significant impact on the future of agricultural GE. Our collection of scientific records is available to researchers, communicators and teachers at all levels to help create an informed, balanced public perception on the important issue of GE use in agriculture.

https://www.tandfonline.com/doi/full/10.3109/07388551.2013.823595

 

Insgesamt lassen sich nach Auswertung der nahezu 1800 Publikationen keine Hinweise oder Belege für negative Auswirkungen auf Umwelt und Gesundheit durch gv Pflanzen finden.

 

mehr: https://www.wgg-ev.de/infos/biosicherheitsforschung/metastudie-perugia/

 

BMBF: Wissenschaftsministerium - Sicherheitsforschung in Deutschland

Mehr als 300 Forschungsprojekte – Fördermittel: ca. 100 Millionen Euro

BMBF: 25 Jahre BMBF-Forschungsprogramme zur biologischen Sicherheitsforschung

Umweltwirkungen gentechnisch veränderter Pflanzen

https://www.bmbf.de/SharedDocs/Publikationen/de/bmbf/7/30957_BMBF-Forschungsprogramme_zur_biologischen_Sicherheitsforschung.pdf?__blob=publicationFile&v=3

 

Es wurden keine wissenschaftlichen Belege gefunden, dass es bei den untersuchten Pflanzen Gentechnik-spezifische Gefahren für die Umwelt gibt. Gentechnisch veränderte Pflanzen zeigen - verglichen mit konventionell gezüchteten - kein höheres Risiko für die Umwelt.


mehr: https://www.wgg-ev.de/infos/biosicherheitsforschung/bmbf/

 

Bayerisches Staatsministerium für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten: Einsatz von transgenem Mais

(MON810) bei Milchkühen: Abbau, Transfer sowie potentielle Interaktionen von DNA und Bt-Protein im Rind"


Fördermittel ca.450.000 Euro

 

Die mit gentechnisch verändertem Mais gefütterten Kühe zeigten weder in der Organfunktion noch in der Fruchtbarkeit Unterschiede zur Kontrollgruppe.


mehr: https://www.wgg-ev.de/infos/biosicherheitsforschung/fuetterungsstudie-tum/

 

Schweizerischer Nationalfods: NFP 59  "Nutzen und Risiken der Freisetzung genetisch veränderter

Pflanzen"


Fördermittel: 12 Millionen Franken


https://www.snf.ch/de/eeDjdS2MYiBDYPVF/seite/fokusForschung/nationale-forschungsprogramme/nfp59-nutzen-risiken-freisetzung-gentechnisch-veraenderter-pflanzen


Ergebnisse: https://vdf.ch/medical-issues-related-to-genetically-modified-plants-of-relevance-to-switzerland.html


EU Kommission (7. Forschungsrahmenprogramm)


GRACE: Transparente Methoden zur GVO-Folgenabschätzung: GRACE (GMO Risk Assessment and

Communication of Evidence)

 

Fördermittel: 6 Millionen Euro; 18 Projektpartner

 

Zeljenková, D., Aláčová, R., Ondrejková, J. et al. (2016): One-year oral toxicity study on a genetically modified maize MON810 variety in Wistar Han RCC rats (EU 7th Framework Programme project GRACE). Arch Toxicol 90, 2531–2562 | https://doi.org/10.1007/s00204-016-1798-4

The GRACE (GMO Risk Assessment and Communication of Evidence; www.grace-fp7.eu) project was funded by the European Commission within the 7th Framework Programme. A key objective of GRACE was to conduct 90-day animal feeding trials, animal studies with an extended time frame as well as analytical, in vitro and in silico studies on genetically modified (GM) maize in order to comparatively evaluate their use in GM plant risk assessment. In the present study, the results of a 1-year feeding trial with a GM maize MON810 variety, its near-isogenic non-GM comparator and an additional conventional maize variety are presented. The feeding trials were performed by taking into account the guidance for such studies published by the EFSA Scientific Committee in 2011 and the OECD Test Guideline 452. The results obtained show that the MON810 maize at a level of up to 33 % in the diet did not induce adverse effects in male and female Wistar Han RCC rats after a chronic exposure.

https://link.springer.com/article/10.1007/s00204-016-1798-4

https://link.springer.com/content/pdf/10.1007/s00204-016-1798-4.pdf

 

Die vom Projektkonsortium Ende 2014 in der Zeitschrift „Archives of Toxicology“ publizierten Studienergebnisse zeigten keine toxischen Effekte der Fütterung von genetisch verändertem Mais MON810 über 90 Tage.


mehr: https://www.wgg-ev.de/infos/biosicherheitsforschung/grace/

 

GwYST: Langzeitfütterungsversuche mit gentechnisch verändertem Mais: G-Twyst (GMP Two Year Safety

Testing)


Fördermittel: 3 Millionen Euro


Steinberg, P., van der Voet, H., Goedhart, P.W. et al. (2019): Lack of adverse effects in subchronic and chronic toxicity/carcinogenicity studies on the glyphosate-resistant genetically modified maize NK603 in Wistar Han RCC rats. Arch Toxicol 93, 1095–1139 | https://doi.org/10.1007/s00204-019-02400-1

In 2012, a controversial study on the long-term toxicity of a Roundup herbicide and the glyphosate-tolerant genetically modified (GM) maize NK603 was published. The EC-funded G-TwYST research consortium tested the potential subchronic and chronic toxicity as well as the carcinogenicity of the glyphosate-resistant genetically modified maize NK603 by performing two 90-day feeding trials, one with GM maize inclusion rates of 11 and 33% and one with inclusion rates of up to 50%, as well as a 2-year feeding trial with inclusion rates of 11 and 33% in male and female Wistar Han RCC rats by taking into account OECD Guidelines for the testing of chemicals and EFSA recommendations on the safety testing of whole-food/feed in laboratory animals. In all three trials, the NK603 maize, untreated and treated once with Roundup during its cultivation, and the conventional counterpart were tested. Differences between each test group and the control group were evaluated. Equivalence was assessed by comparing the observed difference to differences between non-GM reference groups in previous studies. In case of significant differences, whether the effects were dose-related and/or accompanied by changes in related parameters including histopathological findings was evaluated. It is concluded that no adverse effects related to the feeding of the NK603 maize cultivated with or without Roundup for up to 2 years were observed. Based on the outcome of the subchronic and combined chronic toxicity/carcinogenicity studies, recommendations on the scientific justification and added value of long-term feeding trials in the GM plant risk assessment process are presented.

https://link.springer.com/article/10.1007%2Fs00204-019-02400-1%20

https://link.springer.com/content/pdf/10.1007/s00204-019-02400-1.pdf

 

Insgesamt wurden keine toxikologisch relevanten Unterschiede zwischen der Kontrollgruppe und den NK603-Gruppen beobachtet.

Zusammenfassend ergaben sich nach der Fütterung von Ratten mit gentechnisch verändertem NK603-Mais oder gentechnisch verändertem NK603-Mais plus Roundup bis zu einem Gehalt von 50 % Mais im Futter über 90 Tage keine toxikologisch-relevanten oder histopathologischen Befunde.

 

mehr: https://www.wgg-ev.de/infos/biosicherheitsforschung/g-twyst-1-kurz/

  https://www.wgg-ev.de/infos/biosicherheitsforschung/g-twyst-2-lang/

 

MARLON: Überwachung möglicher gesundheitlicher Auswirkungen gentechnisch veränderter Futtermittel auf

 Nutztiere: MARLON (Monitoring of Animals for Feed-related Risk in the Long Term)


Fördermittel: 1 Million Euro (insgesamt: 1,2 Millionen)


Lawlor P.G., Epstein M.M., Kleter G. A. (2018): Is it possible to monitor livestock for feed-related impacts on animal health?” (Outcomes of the EU FP7-funded MARLON project): Food and Chemical Toxicology 117, 1-88

https://www.sciencedirect.com/journal/food-and-chemical-toxicology/vol/117/suppl/C

 

Die in kontrollierten Kurzzeit-, Langzeit- und Mehrgenerationen-Fütterungsversuchen gesammelten Daten ergaben keine nachteiligen Auswirkungen auf die Gesundheit der Tiere, die mit gentechnisch veränderten Zutaten gefüttert wurden.

 

mehr: https://www.wgg-ev.de/infos/biosicherheitsforschung/marlon/

 

PreSto GMO ERA-Net: Informationen zur Bewertung möglicher Auswirkungen von GVO: PreSto GMO ERA-Net

“Preparatory steps towards a GMO research ERA-Net”


Fördermittel: 1 Million Euro (insgesamt: 1,2 Millionen

 

Menozzi D, Kostov K., Sogari G.. Arpaia, S., Moyankova D., Mora C. (2017): A stakeholder engagement approach for identifying future research directions in the evaluation of current and emerging applications of GMOs, Bio-based and Applied Economics Journal, 6 (1), | DOI: 10.22004/ag.econ.276286

The yield of several commodity crops is provided in large part by genetically modified crops in North and South America. However, reservations exist in Europe due to possible negative effects on human health or environment. This paper aims to analyse the current research priorities identified in EU countries and to engage European stakeholders into the formulation of future common research needs regarding the effects of the possible adoption of commercially available and forthcoming genetically modified organisms (GMOs) in the areas of socio-economics, human and animal health, and environment. Additionally, it aims to identify the requirements for sharing available research capacities and existing infrastructures. First a mapping exercise of existing research activities in Europe was performed. A questionnaire was developed on a web-based platform and submitted to national focal points to collect information from EU Member States. Information was collected from 320 research projects conducted in the last 10 years in Europe. To refine results of the surveys, twenty invited experts and stakeholders from the public funding agencies of different EU Member States participated in an international workshop. This paper reports the main findings of these activities.

https://ageconsearch.umn.edu/record/276286/


mehr: https://www.wgg-ev.de/infos/biosicherheitsforschung/presto-gmo-era-net/

 

AMIGA: Bewertung und Überwachung der Auswirkungen von gv- Pflanzen auf Agrar-Ökosysteme:

 AMIGA - Assessing and Monitoring the Impacts of Genetically Modified Plants in Agro-ecosystems


Fördermittel: 7,8 Millionen Euro


mehr: https://www.wgg-ev.de/infos/biosicherheitsforschung/amiga/

 

GMSAFOOD: Biomarker für die Überwachung von kurz- und langfristigen Auswirkungen gentechnisch

veränderter Organismen (GVO) auf die Gesundheit von Mensch und Tier


Fördermittel: 2,6 Millionen Euro; (insgesamt 3,4Millionen)

 

mehr: https://www.wgg-ev.de/infos/biosicherheitsforschung/gmsafood/

 

PRICE: Können gentechnisch veränderte und nicht veränderte Produkte nebeneinander existieren?  

(PRactical Implementation of Coexistence in Europe)

 

Fördermittel: 3,4 Millionen (insgesamt 4,0 Millionen)


Zusammenfassend wurde festgestellt, dass gentechnisch veränderte und nicht gentechnisch veränderte Erzeugnisse im Rahmen der gegenwärtigen EU-Gesetzgebung in Europa koexistieren können. Niedrigere Grenzwerte oder strengere Auflagen würden aus Sicht der Forscher Engpässe im Futtermittelbereich nach sich ziehen.


mehr: https://www.wgg-ev.de/infos/biosicherheitsforschung/price/

 

Ministère de la Transition écologique (Ministry of Ecological and Solidarity Transition (MTES)

Risk OGM-Programm)

GMO 90+ Project


Fördermittel: 2,5 Millionen Euro


Coumoul X., Servien R., Juricek L., Kaddouch-Amar Y. et al. (2019): The GMO90+ Project: Absence of Evidence for Biologically Meaningful Effects of Genetically Modified Maize-based Diets on Wistar Rats After 6-Months Feeding Comparative Trial. Toxicological Sciences 168 (2), 315–338 | https://doi.org/10.1093/toxsci/kfy298

The GMO90+ project was designed to identify biomarkers of exposure or health effects in Wistar Han RCC rats exposed in their diet to 2 genetically modified plants (GMP) and assess additional information with the use of metabolomic and transcriptomic techniques. Rats were fed for 6-months with 8 maize-based diets at 33% that comprised either MON810 (11% and 33%) or NK603 grains (11% and 33% with or without glyphosate treatment) or their corresponding near-isogenic controls. Extensive chemical and targeted analyses undertaken to assess each diet demonstrated that they could be used for the feeding trial. Rats were necropsied after 3 and 6 months. Based on the Organization for Economic Cooperation and Development test guideline 408, the parameters tested showed a limited number of significant differences in pairwise comparisons, very few concerning GMP versus non-GMP. In such cases, no biological relevance could be established owing to the absence of difference in biologically linked variables, dose-response effects, or clinical disorders. No alteration of the reproduction function and kidney physiology was found. Metabolomics analyses on fluids (blood, urine) were performed after 3, 4.5, and 6 months. Transcriptomics analyses on organs (liver, kidney) were performed after 3 and 6 months. Again, among the significant differences in pairwise comparisons, no GMP effect was observed in contrast to that of maize variety and culture site. Indeed, based on transcriptomic and metabolomic data, we could differentiate MON- to NK-based diets. In conclusion, using this experimental design, no biomarkers of adverse health effect could be attributed to the consumption of GMP diets in comparison with the consumption of their near-isogenic non-GMP controls.

https://academic.oup.com/toxsci/article/168/2/315/5236972


Zusammenfassung der Forschungsergebnisse in einer Powerpoint-Präsentation:Salles B. et al. (2019): Comment savoir si les OGM sont toxiques ? Réflexions autour des résultats scientifiques du projet GMO90+

https://www.ecologie.gouv.fr/sites/default/files/Comment%20savoir%20si%20les%20OGM%20sont%20toxiques.pdf


Es konnten keine biologisch bedeutsamen Veränderungen bei den Biomarkern oder im Stoffwechsel der Versuchstiere bei Aufnahme der GVO-Diät gefunden werden. Es wurden keine Veränderungen an Leber, Niere oder Fortpflanzungsorgane beobachtet. Zusammenfassend: Die Forscher fanden keine negativen Auswirkungen von MON810 oder NK603 auf Gesundheit oder Stoffwechsel der Versuchstiere.

Zusammenfassung


In den Forschungsprojekten G-TwYST, GRACE und GMO90+, wurden kurz- und langfristige Fütterungsversuche mit den gv-Maisvarietäten NK603 und MON 810 durchgeführt. Bei den Untersuchungen konnten keine negativen Auswirkungen der verwendeten gv-Pflanzen auf die Gesundheit der Versuchstiere nachgewiesen werden.

 

Die Studien sollten nach Aussagen der Kommission auch als Grundlage für die Entwicklung von Leitlinien für die Durchführung und Analyse von Studien zur subchronischen Toxizität über 90 Tage, zur chronischen Toxizität über ein Jahr und zur Karzinogenität über zwei Jahre dienen.

 

Die Forschungsergebnisse zeigten eindeutig, dass es keine wissenschaftliche Rechtfertigung für die seit 2013 vorgeschriebene obligatorische 90-Tage-Fütterungsstudie gibt. Allerdings hat die Kommission die Forschungsergebnisse kaum bzw. nicht zur Kenntnis genommen und bislang ihre Vorschrift nicht revidiert. 


Obligatorische 90 Tage Fütterung

 

Durchführungsverordnung (EU) Nr. 503/2013 der Kommission vom 3. April 2013 über Anträge auf Zulassung genetisch veränderter Lebens- und Futtermittel gemäß der Verordnung (EG) Nr. 1829/2003 des Europäischen Parlaments und des Rates und zur Änderung der Verordnungen (EG) Nr. 641/2004 und (EG) Nr. 1981/2006 der Kommission. ABl. L 157, 1 - 48 vom 08.06.2013

https://eur-lex.europa.eu/legal-content/DE/TXT/PDF/?uri=CELEX:32013R0503&from=EN

 

Devos Y., Naegeli H., Perry J.N., Waigmann E. (2016): 90-day rodent feeding studies on whole GM food/feed.

Is the mandatory EU requirement for 90-day rodent feeding studies on whole GM food/feed fit for purpose and consistent with animal welfare ethics?

EMBO Reports 17: 942-945 | https://doi.org/10.15252/embr.201642739

https://www.embopress.org/doi/epdf/10.15252/embr.201642739

 

Hong B., Du Y., Mukerji P., Roper J.M., Appenzeller L.M. (2017): Safety Assessment of Food and Feed from GM

Crops in Europe: Evaluating EFSA’s Alternative Framework for the Rat 90-day Feeding Study. J. Agric. Food Chem. 65, 27, 5545–5560 | https://pubs.acs.org/doi/10.1021/acs.jafc.7b01492

Regulatory-compliant rodent subchronic feeding studies are compulsory regardless of a hypothesis to test, according to recent EU legislation for the safety assessment of whole food/feed produced from genetically modified (GM) crops containing a single genetic transformation event (European Union Commission Implementing Regulation No. 503/2013). The Implementing Regulation refers to guidelines set forth by the European Food Safety Authority (EFSA) for the design, conduct, and analysis of rodent subchronic feeding studies. The set of EFSA recommendations was rigorously applied to a 90-day feeding study in Sprague–Dawley rats. After study completion, the appropriateness and applicability of these recommendations were assessed using a battery of statistical analysis approaches including both retrospective and prospective statistical power analyses as well as variance–covariance decomposition. In the interest of animal welfare considerations, alternative experimental designs were investigated and evaluated in the context of informing the health risk assessment of food/feed from GM crops.

https://pubs.acs.org/doi/10.1021/acs.jafc.7b01492

https://pubs.acs.org/doi/pdf/10.1021/acs.jafc.7b01492

 


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